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http://www.scilogs.com/do_you_speak_science/introducing-my-false-friend/
Mittwoch, 20. Februar 2013
Dienstag, 19. Februar 2013
Beware of metaphors.
I always say in German "Metaphern sind Glücksache" but that doesn't translate into English.
If you want
to say something in a foreign language, stay clear of metaphors, unless you are
absolutely certain that they exist in that language, and that they mean what
you want to say.
My favorite
example for this is a very impolite thing to say, but it serves well to
illustrate the point I am trying to make. When you say in English that a person
“eats like a pig” you imply the person’s food intake is inappropriately large,
but when you say it in German, you refer to the eater’s table manners.
So here we
have a metaphor using the image of a familiar animal which looks exactly the
same in two languages, but it means two very different things in these two
languages. The two languages even belong to the same family of cultures – how
much more dangerous it must be therefore, to use metaphors when talking to
people from different cultures, even if you use your own language.
Arguably
Northern Europe and North America have a lot in common, but still Europeans
will not understand American metaphors derived from baseball such as “hitting a
home run”, and likewise Americans might not understand right away what it means
when you show a “yellow card” to someone, even though soccer has made some
inroads there over the last few decades.
Like stupid Anglicisms in the German language, this is one of my favorote linguistic topics, so watch this space.
Mittwoch, 13. Februar 2013
Why don’t people hate Angela Merkel, maybe because There Is No Alternative?
When Angela
Merkel first came into office, a lot of people were quick to compare her to
Margaret Thatcher. I can only see that as a symptom for the fact that there are
still hardly any women in leadership roles, be that in business or in politics.
Angela Merkel is now on the last leg of her second term as Chancellor – and so
a comparison at least can be based on some facts. Is there anything Ms. Merkel
has in common with the first woman to have held such office in Western Europe?
(Yes, my British friends, I do think you are part of it)
At first
glance the two women couldn’t be more different. For one thing Angela Merkel
never carries a handbag, and she is not known for melodrama. Margaret Thatcher liked grand oratory, and in her best moments
excelled in it, Angela Merkel never sounds like anything but a Kindergarten
teacher.
Thatcher
polarized her country, people either thought she was God’s answer to its
problems or that she was Satan’s personal envoy. This extended to the film that
was made about her recently: Quite a few people in the UK refused to see it
because they hated Thatcher so much that Meryl Streep’s superb acting was lost
on them. Merkel on the other hand keeps on bobbing on wavelets of lukewarm approval
from voters and opponents alike.
Now that it
has been some time that Lady Thatcher was in office there is some testimony
from people who had encounters with her behind closed doors and who have not hesitated
to spill the beans about her leadership style. No doubt Meryl Streep has used these
memoirs when she prepared for her impersonation. We do not have this kind of
testimony about Angela Merkel yet, because the ones she chased away to where
they could no longer question her as party leader are still active in their new
positions and have other things to do.
One thing
the two women have in common, though, is TINA. We don’t have such a nice
acronym in German for “There Is No Alternative”, but Ms. Merkel has given us
the adjective “alternativlos”, “alternative-less”. She was slapped for it by
the Society for the German Language who declared it “non-word of the year” in
2011. The Society elects such a non-word every year. “alternativlos” shares the
honor with words like “betriebsratsverseucht” (“union-infested”, 2010).
But even
though Merkel seems to reign with an iron fist, as suggested by words such as “alternativlos”,
nobody seems to hate her for it the way Thatcher was hated by roughly one half
of the British electorate. In fact, it seems a foregone conclusion that Angela
Merkel will win a third term in office in the general election scheduled for
September 22. Some of us think we ought to have a two-term limit on any office
like the US and other countries, but that is probably more because we remember
how Helmut Kohl served four terms and had the nerve to run for a fifth in 1998.
So Merkel
remains a mystery. Part of the reason for Kohl’s continued success were the
alternatives that were offered by the Social Democrats in 1990 and 1994 – Oskar
Lafontaine and Rudolf Scharping respectively. I think even those of us who
voted for them because we wanted to get rid of Helmut Kohl are now glad that we
didn’t succeed.
But I
digress. What I wonder about is will Merkel win a third term in office because
people just don’t hate her enough or because Peer Steinbrück can’t seem to make
a public statement without putting his foot in his mouth?
Sonntag, 10. Februar 2013
Modernität und Moderne
Es ist nun mal mein Lieblingsthema – die Anglizismen in der
deutschen Sprache.
Eben hat der Moderator des Internationalen Frühschoppens das
Wort "Modernität" gebraucht. Das Wort gibt es natürlich im Deutschen,
in dem von Michael Hirz hergestellten Zusammenhang ist es aber falsch und ein
neuerliches Beispiel für einen besonders bescheuerten Anglizismus. Am 18.1.
habe ich schon einmal die Worte erwähnt, die aus unseren europäischen
Ursprachen (Latein & Griechisch) kommen, und die sich natürlich in den
unterschiedlichen modernen Sprachen unterschiedlich entwickelt haben.
Diese unterschiedliche Entwicklung hat sich in zweierlei Art
und Weise vollzogen:
Einerseits haben sich aus den ursprachlichen Wurzeln unterschiedliche
Bedeutungen herausgebildet – im Englischen bedeutet das Substantiv "preserve"
Konfitüre, was mit unserem Wort "Präservativ" wenig gemein hat. Das
sind die landläufig bekannten "Falschen Freunde" – man kann sich da
einiges an Büchern bei www.amazon.de bestellen,
allerdings muss man sie als "false friends" suchen – wenn man die
deutschen Worte eingibt, kriegt man erst einmal Titel, in denen es wirklich um
unechte Freundschaften geht.
Die andere Unterschiedlichkeit ist eine grammatikalische –
auch die beiden eben erwähnten Worte haben unterschiedliche Endungen, sie
werden unterschiedlich hergeleitet und erhalten häufig dann im jeweiligen
Zusammenhang unterschiedliche Funktionen. Bei "preserve" und "Präservativ"
ist das gut nachvollziehbar; das eine ist eine ist das Ergebnis eines
Kochvorganges, das andere ist ein Gegenstand, der eingesetzt wird, um eine
bestimmte Wirkung zu erzielen.
Im Deutschen haben wir eine Parallele mit dem Hauptwort Konserve
– die ist das Ergebnis eines Erhitzungsvorgangs, und das Adjektiv konservativ,
das sich auf die mit dieser so bezeichneten Geisteshaltung erhoffte Wirkung
bezieht.
So weit so klar. Diese Worte sind direkt aus den Ursprachen
in unsere modernen Sprachen gekommen. Bescheuert kann es dann werden, wenn die
Worte aus den Ursprachen stammen, aber erst auf dem Umweg über das
Französische, wie im 18./19. Jahrhundert, oder über das Englische, wie in
unserem Jahrhundert, ins Deutsche gelangt sind.
Ich sage, es kann bescheuert werden, denn manchmal hat der
Prozess auch sein Gutes: Das Wort "Analyst" bedeutet eigentlich das
Gleiche wie unser "Analytiker", aber es trägt zur Differenzierung
bei, wenn das eine Wort jemanden bezeichnet, der Wirtschaftsdaten analysiert
und das andere jemanden, der sich mit seinen Patienten auf der Couch beschäftigt.
Genauso gibt es – und damit bin ich wieder bei Michael Hirz –
das Wort "Modernität" und das Wort "Moderne" – eine Wurzel,
zwei verschiedene Endungen, und zwei unterschiedliche Bedeutungen. Was Michael
Hirz meinte, war die Moderne. Er fragte den indischen Teilnehmer in der
Gesprächsrunde, ob die Gewalt gegen Frauen in seiner Heimat etwas damit zu tun
habe, dass die Modernität in weiten Teilen
der Gesellschaft noch nicht angekommen sei.
Im Englischen bezeichnet "modernity" das, was bei
uns "die Moderne" ist: Die Gesamtheit der Anschauungen und
technischen Errungenschaften, die die Zeit seit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts
in Europa und Nordamerika geprägt haben. Ein Weltbild, das auf Rationalität und
Individualismus beruht, und das es dem Einzelnen gestattet, sein Leben gemäß
seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen zu gestalten.
Modernität heißt im Deutschen etwas Anderes; es steht nicht
allein, es hat beschreibenden Charakter: z.B. die Modernität einer Aussage,
einer Ansicht.
Wenn in einem deutschen Medium von Modernität gesprochen
wird so wie Michael Hirz das Wort gebraucht hat, dann liegt der Schluss nahe,
dass der Sprecher sich in englischsprachigen Medien informiert hat – bei dem
Thema Gewalt gegen Frauen in Indien auch nahe liegend – und nun wenn er deutsch
darüber sprechen soll, sich einfach vertüddelt hat zwischen den Sprachen.
Vertüddeln ist übrigens norddeutsch, und es gibt kein
hochdeutsches Äquivalent dafür.
Dienstag, 5. Februar 2013
Game-Boys und Little Miss Sunshines
@HomoCarnula hat heute um die Mittagszeit folgenden Tweet
abgesetzt:
"Leute, eure Gründe sind mir
scheissegal. 5jährige Mädchen sollten nicht geschminkt wie ein Pfingstochse
durch die Gegend rennen. HAKTS?"
Hoch interessant, dieser Tweet. Ich habe natürlich keine
Ahnung, was @HomoCarnula dazu gebracht hat, diese Worte zu twittern, aber sie
haben bei mir sofort einige Überlegungen ausgelöst. @HomoCarnula spricht mir
aus der Seele, das gleich einmal vorweg, ich möchte hier nicht irgendein Für
und Wider oder die Berechtigung dieser Aussage diskutieren. Ich teile @HomoCarnula’s
Ansicht voll und ganz.
Mein zweiter Gedanke war die Frage, warum das so ist, und
warum bestimmt ein großer Teil der heutigen Erwachsenen diese Ansicht teilen
würden, wenn man sie spontan dazu befragte.
Am Montag Abend habe ich die Talkshow "Hart aber Fair"
im Fernsehen gesehen, bei der es um die digitalen Medien und ihren Einfluss auf
Kinder ging. Die Argumente waren vorhersehbar. Die Waldorf-Fraktion lehnt es bis
zum heutigen Tag sogar ab, Kinder mit Fernsehen zu konfrontieren, und der
anwesende Pirat sagte zuerst ein paar kluge Dinge, zog es dann aber vor,
resigniert zu schweigen. Der große Gewinner der Diskussion war Ranga Yogeshwar,
der in beiden Lagern Glaubwürdigkeit genießt, und der mit seinem Moderatoren-Talent
ausgleichend wirkte.
In der Diskussion wurde über eine Frage gestritten, die auch
dem Tweet von @HomoCarnula zu Grunde liegt: Wie definieren wir Kindheit?
Mein Mann und ich haben nach der Sendung noch heftig weiter
diskutiert, und es kamen auch bei uns einige interessante Aspekte zum
Vorschein. Bei Plasberg wurden Kinder gezeigt, die anlässlich eines Zeltlagers mitten
in der Natur bei schönem Wetter auf einer Bank saßen und ohne voneinander Notiz
zu nehmen, in ihre digitalen Spielzeuge vertieft waren. Ich fand das eigentlich
auch ziemlich bescheuert – weil ich der Ansicht war, dass das unnatürlich sei
und den eigentlichen Bedürfnissen eines Kindes zuwider liefe. Dem hielt mein
Mann entgegen, dass kein Erwachsener, auch kein akademisch gebildeter Pädagoge,
wissen könne, was die natürlichen Bedürfnisse eines Kindes seien. Wir können
uns Alle nur erinnern, wie wir uns als Kinder gefühlt haben. Mein Mann hat nur
albtraumhafte Erinnerungen an die Zeltlager seiner Kindheit. Er hatte da nie
Lust dazu und er kann es nicht als ein natürliches Kinderbedürfnis ansehen, in
der freien Natur herumzutoben.
Genauso geht es mir mit aufgedonnerten kleinen Mädchen. Ich
kann mich nicht erinnern, meiner Mutter jemals irgendwelche Kosmetika entwendet
zu haben, oder versucht zu haben, ihre Klamotten oder hochhackigen Schuhe
anzuziehen. Hübsch sein, Prinzessin sein wollte ich schon, aber für mich war
das wohl etwas Anderes als wie eine erwachsene Frau herumzulaufen.
Was mich aufregt, wenn ich aufgebrezelte kleine Mädchen
sehe, ist die Negierung von Kindheit, die aus der Maskerade spricht. Wunderbar
passt hier auch der Film "Little Miss Sunshine", der vor kurzem auf
3sat zu sehen war.
Genauso haben Alle, die finden, digitale Spielzeuge seien
nicht gut für die Entwicklung der Kinder, ihre ganz spezifischen Vorstellungen
davon, was Kindheit sei und was für Kinder angemessen sei.
Der Begriff von "Kindheit" als Lebensabschnitt,
während dessen sich ein Mensch entwickelt, und während dessen er gehegt und gefördert
werden müsse, ist ja in der Menschheitsgeschichte relativ neu. Wir gehen
landläufig davon aus, dass er durch Rousseau (1712-1778) ins allgemeine
Bewusstsein gekommen ist.
Vorher waren Kinder kleine Erwachsene. Sie wurden
hingerichtet, wenn man der Ansicht war, dass sie sich etwas Entsprechendes
hatten zuschulden kommen lassen, und sie mussten arbeiten, was immer sie mit
ihren schwachen Kräften leisten konnten.
Auf Gemälden der Breughels sehen wir Ansammlungen von Menschen
unterschiedlicher Größe – ihre Kleidung und ihre Beschäftigungen sind die gleichen. Die
Erwachsenen spielen und die Kinder sind auch im Bordell immer mittenmang.
An der Spitze der sozialen Pyramide sehen wir ernste kleine
Erwachsene auf Miniaturen, die zur Illustrierung von Heiratsverhandlungen
dienten, oder auf den Riesenpräsentationen der Hofgesellschaften, wie sie Velasquez
hinterlassen hat. Wir bemitleiden diese Kinder und wir wenden uns mit Grausen
von den Little Miss Sunshines ab, denn uns scheint, dass sie nie Kinder sein
durften.
Mir scheint nach all diesen Überlegungen, dass wir alle
unsere Kinder nach einem bestimmten Bild zu schaffen versuchen, das wir von
Kindheit haben. Dieses Bild entsteht entweder durch angenehme Erinnerungen an
die eigene Kinderzeit, oder durch Wünsche nach etwas, das man als Kind nicht
hatte und von dem man nicht möchte, dass es den eigenen Kindern fehlt.
Männer, die in ihrer Kindheit viel getobt und im Freien
gespielt haben, und die sich mit angenehmen Gefühlen daran erinnern, werden
immer bestrebt sein, ihren Kindern diese Form von Freiheit zu ermöglichen,
genau wie diejenigen, denen das nicht möglich war, und die sich immer danach
gesehnt haben.
Was in Frauen vorgeht, die ihre Töchterchen aufbrezeln und
zu Little Miss Sunshines machen, das kann ich mir allerdings nicht vorstellen.
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